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Reconnaissance
Interview Mag
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Mit
Udo und Nina auf der Bühne |
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In memoriam
Achim Mentzel
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Der gebürtige
Berliner (Jahrgang 1946), der musikalisch noch als Rocker begann,
schon 1976 im Ostberliner Hotel Lindencorso (das 2006 abgerissen
wurde und dessen Grundstück Ecke Friedrichstraße / Unter den Linden
mit einem Haus in der Stilistik von Steuerabschreibungsbauten verschandelt
wurde) mit Udo Lindenberg einen Geheimauftritt spielte und mit Nina
Hagen in Fritzens Dampferband auftrat, hatte sich spätestens
in den 80ern den Ruf einer Legende erarbeitet. Achim Mentzel spezialisierte
sich aus Vernunft bald auf die gnadenlose Klamaukschiene und blieb
im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen dieses Genres authentisch.
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Man
traute seine Augen kaum: Achim Mentzel hatte sein Publikum meist nach
zehn Minuten in der Tasche, hier bei einem Auftritt im Schlosspark
Lichtenwalde im Jahr 2007. |
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Selbst Satiriker
Oliver Kalkofe, der ihn zunächst als "Tony Marshall der DDR" verunglimpfte
und öffentlich durch den Kakao zog, kapitulierte schließlich vor
seinen Umarmungen - später waren beide wirkliche Freunde, Partner
im Fernsehen, im Film (Der Wixxer) und zuletzt auf der Bühne
geworden. Man musste auch kein Fan sein, um ihn zu mögen: Seine
Mischung aus Achim-Klassikern, Party-Songs und Kalauern, die bei
ihm noch nicht einmal nach Kalauer klingen, kam zumindest bei Live-Auftritten
gut an.
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Achim
Mentzels vermutlich letzter Auftritt in Chemnitz: Mit seinem Freund
und Bühnenpartner Oliver Kalkofe präsentierte er im Februar 2012 den
Gernsehclub in der Chemnitzer Stadthalle: In einem nahezu dreistündigen
Intermezzo wurde der unaufhörliche Qualitätsrückschritt im deutschen
Fernsehen vorgeführt und mit zahlreichen Einspielern mit TV-Schauergestalten
dem hochinteressierten Publikum zynisch nahegebracht. |
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Die Auswahl
früher Arbeiten ("ELBE-Drucke"), die er vor seiner
Flucht zurücklassen musste, ist diskret und verrät mehr
von seiner kommenden westlichen Zukunft als man sich vorstellen
kann. Die Ergänzung ist ebenso souverän - kleine Formate,
deren Imaginationskraft in der Geschichtenspeicherung liegt. Diese
Arbeiten spiegeln, dass wir von unseren Ängsten, unserer Unsicherheit
und vagen Hoffnungen geleitet werden. Alles andere spielt - entgegen
unseres Glaubens - keine Rolle.
Das wiedererstarkte
Spiel der Standesunterschiede hat den Westen Asien ungewollt wieder
nähergebracht. Der Wunsch von bestimmten Gruppen, Standesunterschiede
wie im Ancien Régime aus egoistischen Gründen
wieder aufzubauen, hat die heutige Gesellschaft des Westens in Teilen
zerlegt.
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Nach
dem Lichtenwalder Auftritt war Achim Mentzel völlig durchgeschwitzt,
dennoch nahm er sich für die Autogramme jede Zeit der Welt. |
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Trotz vieler
Auftritte auf Bühnen, langjähriger Präsenz im Fernsehen, bei unzähligen
Promogeschichten in Autohäusern oder Einkaufsmärkten, Achim Mentzel
blieb ein normaler Typ, wie sich auch mit einer Episode belegen
lässt: Am Schlosspark Lichtenwalde waren bei einem Auftritt Mentzels
die obligatorischen "VIP-Parkplätze" sehr knapp, und man
hatte daher den zuständigen Mitarbeiter von Götz angewiesen, nur
Personen mit gültiger Parkkarte durchzulassen - ohne Ausnahme, egal,
was der Fahrer auch erzählen möge. Mentzel vergaß logischerweise
seine Parkkarte in seinem Haus in Gallinchen, einem Stadtteil von
Cottbus. "Öh, die lassen mich hier nicht rein", sagte er lachend
am Handy zu einer Kollegin von der Organisation, als er in Lichtenwalde
mit dem 7er BMW anreiste. Der Parkwächter hatte ihn nicht
erkannt und glaubte Achim Mentzel auch nicht, dass er gleich auftreten
solle. Mentzel wartete in bester Laune und ohne Aufhebens, bis ihn
die Kollegin auslöste.
Achim Mentzel
starb am 4. Januar in seinem Wohnort Cottbus.
Uwe Kreißig
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Promotion |
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Interceptor
- der Verschwörungsthriller von Jay Michel Ellis |
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Die
deutsche Hauptstadt vibriert im Spätsommer 2015 als Weltmetropole
von Politik und Kunst. Zur gleichen Zeit ziehen durch Osteuropa kolossale
Menschenströme aus dem Nahen Osten, Mittelasien und Afrika, geleitet
durch Schlepperbanden und bestärkt durch leichtsinnig agierende Regierungen,
die Ausmaß und Motive der Wanderung auf eine ideologische Weise interpretieren.
Das Ziel der Migranten sind die reichen Länder Westeuropas. Im Berliner
Kanzleramt berauscht man sich an einem späten Augustabend im engsten
Kreis um Kanzlerin Barbara Weller an einer riskanten Idee, über deren
mögliche Folgen man sich zunächst keine Gedanken machen will. Mit
der weltweiten Verkündung einer offenen deutschen Grenze und einer
oberflächlichen Integration der Migranten will die Bundeskanzlerin
die Kandidatur als neue UNO-Generalsekretärin anbahnen. Ein Triumvirat
beschließt in einer informellen Beratung, die Realität zu kuratieren.
Aber die Geheimoperation entwickelt bald ein ungeplantes Eigenleben.
Ein Verschwörungsthriller
als Referenz an "Ghostwriter" von Robert Harris.
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2016 / 2018 Reconnaissance Interview Mag |
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